Brauchen Pflegekräfte Supervision?
Pflegekräfte in Kliniken, Seniorenheimen und Hospizen sind täglich vielen Belastungen ausgesetzt. Schichtdienst inklusive Nachtdienst, Arbeit an Wochenenden und Feiertagen, wenn andere frei haben, sind nur einige der Faktoren. So richtet sich auch die Freizeit oft nach dem jeweiligen Dienstplan. Die Tätigkeit als Krankenschwester, Altenpflegerin oder Pflegehelferin ist daher auch nicht immer sehr familienfreundlich.
Weitaus belastender können jedoch die Dinge sein, die Pflegekräfte täglich bei ihrem Einsatz erleben. Der tägliche Umgang mit alten Menschen, Schwerkranken und Sterbenden, geht nicht immer spurlos an der Seele vorüber. Mitgefühl und Empathie zu zeigen, ohne sich selbst dabei allzu stark emotional zu belasten, ist nicht immer ganz leicht und will gelernt sein.
Supervision als Methode zur Verarbeitung von Stress
Eine Supervision kann nicht nur Schwestern und Pflegern, sondern auch Ärzten und anderen Personen in sozialen Berufen dabei helfen, mit den Ereignissen fertig zu werden, die jeden Tag auf sie warten. Nicht selten erlebt medizinisches Personal Situationen, in denen Patienten und deren Angehörige zusammenbrechen weil sie eine schlimme Diagnose bekommen haben oder weil schwer kranke Patienten am Ende ihrer Kräfte sind und sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befinden. Neben Supervision können jedoch auch diverse Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobsen ein wenig Abhilfe schaffen.
Auch Gewalt ist immer wieder ein Thema. Nicht selten werden Pflegekräften von an Demenz erkrankten Personen, Suchtkranken oder allgemein cholerischen Patienten verbal und körperlich massiv attackiert und manchmal sogar dabei verletzt. Auch das zehrt auf Dauer an den Nerven. Sich adäquat zu verhalten, ohne selbst allzu emotional zu reagieren, damit die Lage nicht eskaliert, kann gelernt werden. Wie erfolgreich diese Strategien sind, ist jedoch von Person zu Person verschieden.
Ein anderer und nicht gerade unwichtiger Faktor ist der Personal-Notstand in vielen Heimen und Kliniken. Pflegekräfte sehen sich meist einer enorm großen Verantwortung und Belastung gegenüber, der sie auf Dauer nicht standhalten können. Oft kommt es im Zuge dessen auch zu Selbstzweifeln und Versagensängsten. Alles gleichzeitig schaffen zu wollen, Angehörigen, Patienten und Ärzten gerecht werden zu wollen und es dennoch nicht umsetzen zu können, sorgt für Frustration.
Pflegekräfte am Ende
Viele Pflegekräfte leiden oft nach ein paar Berufsjahren unter Erschöpfungszuständen und Burn-Out. Schlafstörungen, Ängste und Depressionen und auch Rücken- und Gelenkbeschwerden sind dann Folgen der dauernden Überbelastung von Körper und Seele. Die hohe Belastung und das hohe Arbeitspensum sind außerdem guter Nährboden für Mobbing. In vielen medizinischen Einrichtungen ist diese Art von Konflikten leider an der Tagesordnung und fördert nur noch das Unwohlsein vieler Pflegekräfte und das frühe Ausscheiden aus dem Beruf. Umso wichtiger wird die Aufarbeitung im Rahmen einer Supervision.