Der Pflege-TÜV als neues Qualitätsmerkmal für Pflegeeinrichtungen
Seit Oktober diesen Jahres wurde durch das Gesundheitsministerium um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der neue Pflege-TÜV eingeführt. Das System soll es für Angehörige und Pflegebedürftige einfacher machen, Qualitätsunterschiede von Pflegeeinrichtungen schnell zu erkennen.
2014 wurde bereits ein erster Schritt in diese Richtung gegangen, indem die Pflegenoten eingeführt wurden. Hierbei wurden 59 verschiedene Kriterien erfasst und am Ende mit einer Schulnote bewertet. Das Problem: die Kriterien waren teilweise nicht umfassend und genau genug, sodass es im Endeffekt kaum schlechte Noten gab. Im Bundesschnitt erreichten die Pflegeeinrichtungen die Pflegenote 1,2. So war dieses System zwar ein erster Schritt, für Angehörige auf der Suche nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung allerdings kaum aussagekräftig und eher intransparent.
Das soll sich nun mit der Einführung des Pflege-TÜVs ändern. Das Ziel dieses neuen Systems ist es, Informationen über Pflegeeinrichtungen den Angehörigen in einfacherer und verständlicherer Form zu präsentieren und gleichzeitig die (vorhandenen) Qualitätsunterschiede besser darzustellen, als es mit den bisherigen Pflegenoten gelang. Dafür soll das interne Qualitätsmanagement der Pflegeheime mit dem externen Qualitätsmanagement des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen kombiniert werden.
Die internen Prüfungen beginnen ab sofort und umschließen viele verschiedene Bereiche. So wird hierbei etwa erfasst, wie viele der Bewohner an lagerungsbedingten Druckgeschwüren leiden, oder wie viele Bewohner im Rahmen des alltäglichen Lebens stürzen. Solche Punkte sind insofern aussagekräftig, da Druckgeschwüre und Stürze ein Indiz auf eine mangelnde Pflege sein können. Diese internen Daten werden einmal pro Halbjahr erfasst und gebündelt ausgewertet, sodass ein Vergleich zwischen verschiedenen Pflegeeinrichtungen stattfinden kann.
Die externen Prüfungen finden wie bereits bekannt durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen ab November diesen Jahres statt, der Besuch wird nun aber erst einen Tag vorher angekündigt. Hierbei sollen ab sofort Gespräche und Begutachtungen der Bewohner sowie beratende Gespräche mit dem Pflegepersonal in den Vordergrund rücken. Die Pflegedokumentation hingegen soll nicht mehr so stark ins Bewertungsgewicht fallen.
Diese massiven Änderungen am Bewertungssystem sollen den Bewohner und seine Bedürfnisse mehr fokussieren und nicht mehr wie bisher die Pflegeakte, welche kaum einen Einblick in die reale Versorgung der Pflegeeinrichtung gewährt. Durch die Kombination von interner und externer Prüfung bietet sich zudem auch für die Pflegeeinrichtungen die Möglichkeit, sich selbst kritisch zu betrachten und Verbesserungen miteinzubringen. Ergebnisse des Pflege-TÜV sollen den Angehörigen und Pflegebedürftigen, die auf der Suche nach einer Pflegeeinrichtung sind, ab 2020 zu Verfügung stehen.