Ein dementer Angehöriger – womit müssen Sie rechnen?
Demenz ist ein Phänomen, mit dem wir uns angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung verstärkt beschäftigen müssen. Nicht alle Menschen mit Demenz benötigen eine Unterbringung im Heim. Wenn Sie selbst Ihren Vater oder die Mutter zu Hause betreuen wollen, müssen Sie sich jedoch auf einige Veränderungen einstellen. Der Mensch, den Sie lange Zeit kannten, existiert nicht mehr bzw. nur noch in einigen Aspekten.
Ein besonderes Merkmal: das Unberechenbare
Demenz nimmt viele Formen an und muss nicht unbedingt sofort als solche erkennbar sein. Dinge vergessen, am Ende des Satzes nicht mehr wissen, warum man ihn angefangen hat: Das sind nur zwei denkbare Erscheinungsweisen von Demenz. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Vater die Schlüssel nicht mehr so leicht findet, kann das schon Zeichen einer Demenz sein, muss es aber nicht. Vielleicht hilft es, sich vorzustellen, dass das Hirn im Laufe eines sehr langen Lebens unzählige Informationen verarbeiten und speichern musste. In einer späten Phase kann es an einigen Stellen etwas „chaotisch“ werden. Demenz kann viele Formen annehmen, und was daran so irritierend ist, ist, dass sie nicht linear verläuft – klare und wirre Phasen bestehen oft neben einander.
Ganz hilfreich: eine klare Struktur
Der Mensch, auch der ältere, ist ein Gewohnheitstier. Wenn Sie einen dementen Menschen in Ihrer Nähe haben, ist Routine, ein klarer Ablauf, sehr wichtig. Jeden Morgen zur gleichen Zeit den Kaffee aus der Lieblingstasse zu trinken, das kann für einen ansonsten etwas verwirrten Menschen beruhigend sein. Dass der Verlust an Orientierung auch zu Ängsten führen kann, ist klar. Wenn ein Angehöriger Sie nicht mehr erkennt, ist das schrecklich und beängstigend für alle Beteiligten. Wenn Sie aber ein berechenbares „Setting“ bieten, kann das weniger bedrohlich sein für den an Demenz Erkrankten. So können auch Phasen denkbar sein, in denen alles wie früher ist. Genießen Sie sie, aber rechnen Sie auch mit den Phasen, in denen alles anders ist!